Interview mit der bigFM Moderatorin Kristina aus der Morning Show
Kristina ist Moderatorin bei bigFM in der Morning Show und ist 28.Jahre alt. Sie kommt ursprünglich aus Moldawien und ist mit 8 Jahren nach Deutschland gezogen. In diesem Interview erfahrt ihr mehr darüber, wie Kristina Radiomoderatorin geworden ist. Ihr wollt wissen, wie ihr selbst Radiomoderatorin oder Radiomoderator werden könnt? Nancy hat mit Kristina gesprochen, um genau das für euch herauszufinden.
„Hallo Kristina! Was hast du gelernt oder studiert, dass du jetzt Moderatorin bei bigFM bist?”
„Ich habe einen eher ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Ich habe zuerst Wirtschaft studiert und danach einen Master in Medienmanagement gemacht zur Absicherung. Ich komme ursprünglich aus einer Migrantenfamilie, die nichts mit Journalismus zu tun hat. Ich kannte Moderatoren nur aus dem Fernseher oder dem Radio, da es vom Dorf aus gesehen viel zu unnahbar war.
Irgendwann mal dachte ich mir einfach, versuch es lieber, bevor ich nachts in meinem Kopf jammere und denke, hätte ich es mal lieber probiert. Also habe ich tatsächlich ein Bewerbungsvideo an bigFM geschickt und konnte mich damit im richtigen Moment durchsetzen, da auch ein Platz in der Morning Show frei geworden war und man sich zudem auch ein neues Gesicht gewünscht hatte. In meinem Bewerbungsvideo habe ich gesagt, dass ich bereit bin, vieles für diese Stelle zu tun und jetzt bin ich hier. Innerhalb der letzten zwei Jahre habe ich sehr viel dazugelernt, was aber auch sehr anstrengend war. Ich glaube aber, dass primär die Persönlichkeit im Vordergrund steht, weniger dein eigentlicher beruflicher Weg als Moderator.“
„Was sollte man für Eigenschaften mitbringen für den Beruf?“
„Man sollte auf jeden Fall schlagfertig und diszipliniert sein und man muss es wirklich wollen. Auch sollte man Multitaskingfähig sein, da man viele Themen gleichzeitig bearbeiten und dabei schnell sein muss, was dann auch mal hektisch werden kann.
Generell sollte man mit Menschen sprechen können, da man es ansonsten schwer haben könnte. Man muss einfach laufen, man muss einfach da sein, Radio ist live, Radio ist jetzt. Der Ton muss manchmal innerhalb einer Minute geschnitten werden, weil er entweder jetzt on Air ist oder gar nicht. Man darf auch vieles nicht persönlich nehmen, was Zuschauer zu einem sagen, da es denen primär um das Produkt geht. Es geht immer um die Hörer, also alle Menschen da draußen, die da sind und wollen glücklich gemacht werden wollen. Das heißt, man muss auch Kritik einstecken können.“
„Wie läuft der Standardweg zum Beruf Moderator oder Moderatorin ab?“
„Du beginnst mit einem Praktikum in der Redaktion zum Beispiel, um zu schauen, ob du dich damit identifizieren kannst. Danach kommt das Volontariat, was du dir wie eine Ausbildung vorstellen kannst. Du wirst moderativ und technisch eingelernt, durchquerst alle Abteilungen und schaust sie dir an und mit ein bisschen Glück kriegst du die Moderatorenstelle angeboten.“
„Viele denken ja, dass Moderatoren nichts anderes machen als zu moderieren. Aber da passiert ja noch so viel drum herum. Was genau sind also deine To Do’s?”
„Ein ganz normaler Tag sieht bei mir so aus, dass ich um 4 Uhr aufstehe und dann die Morning Show von 5 bis 9:30 Uhr mit meinen Kollegen mache. Danach habe ich eine kurze Pause, bevor ein Meeting mit dem Programmchef ansteht. Da besprechen wir alle Themen, die wir in der Morning Show angesetzt haben und erhalten eine Runde Feedback. Anschließend folgt das Redaktionsmeeting, bei dem sich die einzelnen Teams austauschen, welche Themen für den Tag anstehen. Meistens hat man danach ein Interview, so wie mit dir oder mit Stars, Artists oder Personen aus der Politik oder Wirtschaft, je nachdem welche für Themen anstehen. Öfters habe ich auch Air Checks bei denen ich von
Beratern ein Feedback erhalte, wie sich meine Stimme anhört, ob ich Geschichten packend oder langweilig erzähle oder ob ich die Zuhörer einbinde.
„Worauf achtest du beim Moderieren?“
Es geht da echt um Feinheiten, die du als Hörer gar nicht wahr-nimmst. Mit der richtigen Energie und Struktur bei Erzählungen kann man vieles rüberbringen. Dabei passiert bei mir sehr viel im Kopf, weil man überlegen muss, dass das Radio sehr kurz ist. Du musst innerhalb von 1 bis
2 Minuten die wichtigsten Themen souverän verpacken. Die Zuhörer müssen über tages-aktuelle, aber auch über informative Themen informiert oder mit unterhaltsamen Themen bespaßt werden. Ansonsten lässt man halt die Musik laufen.
Für die Planung des Ablaufs geht man in Beratungsgespräche rein, bei denen man zum Beispiel Aktionstage, wie „Stäbchen rein, Spender sein“ bespricht. Man brainstormend und entwickelt viel zusammen und jeder trägt dazu bei, die Themen umzusetzen. Wir leben hier sehr kreativ, spontan und flexibel, wofür ich echt auch dankbar bin. Jeder Tag ist abwechslungsreich und nie gleich.“
„Wirst du oft auf der Straße angesprochen, weil dich die Leute erkennen?“
„Manchmal tatsächlich, was ziemlich lustig ist, weil Radio ja nur Stimme ist. Ich bin jemand, der sich darüber freut, wenn er angesprochen wird. Es gibt nichts Schöneres als zu hören, dass man jemandem den Tag verschönert. Natürlich gibt es Situationen im Privaten, in denen man nicht angesprochen möchte, aber das kommt auch echt selten vor. Letztendlich bin ich sogar froh, nicht zu studieren, sondern meine Ausbildung eigenständig anzutreten.“
„Was wäre dein absolutes Traum-Event oder eine bestimmte Show, die du mal gerne in deinem Leben moderieren würdest?”
„Was ich mir vorstellen könnte wäre Richtung Fernsehen. Es gibt an sich keine Show, die ich auf Anhieb gerne moderieren möchte. Ich hätte gerne etwas Lustiges, aber auch Persönliches in der Art wie Oprah. Eine Show, die sehr nah an den Menschen dran ist, aber dennoch nicht zu traurig oder zu emotional mitreißend. Eine Show, die das Schöne, das Menschen haben in den Vordergrund stellt, oder die Probleme in Bezug auf Menschlichkeit und Nähe thematisiert. Auf jeden Fall irgendetwas, womit ich helfen kann, aber gleichzeitig auch ich selbst sein kann. “
„Welche bekannten Prominenten hast du schon interviewt?“
„Also von J. Balvin bis hin zu John Legend oder bei Rock am Ring Maneskin und viele weitere mehr.“
Danke für das Interview, Kristina!